Die Games-Branche boomt. Und laut statista.com soll dieser Boom auch in Zukunft weiterhin anhalten. Doch woran liegt das eigentlich? Und ist die Digitalisierung nur positiv für die Videospiel-Branche?
Gamer – übergewichtig, faul, sozial inkompetent und nur in abgedunkelten Räumen aufzufinden – Oder? Mittlerweile sind diese Vorurteile sicherlich nicht mehr zeitgemäß. Im Gegenteil: Mittlerweile zocken über 2.7 Milliarde Menschen weltweit. Diese gigantische Zahl ist unter anderem den Smartphones geschuldet – 2016 überstiegen die Einnahmen von mobilen Games erstmalig die Einnahmen von PC Games.
Die Zeiten in denen die einzigen Möglichkeiten mit Freunden zu zocken entweder nebeneinandersitzend an einer Konsole spielend, per Game Link Kabel oder bei einer LAN-Party waren sind vorbei. Die Verbreitung schnellen Internets hat die Gamingbranche wachsen lassen – die Zeiten, in denen man Modems die maximal eine Geschwindigkeit von 0,056 Mbit/s über einen aus Kupferdrähten bestehenden Telefonanschluss nutzen muss sind auch entschieden vorbei.
Die Veränderungen unseres genutzten Internets sorgen nicht nur dafür, dass wir mit- und gegeneinander spielen und das Gameplay dadurch viel dynamischer wird, sondern auch dafür, dass Spieleentwickler Patches, Hotfixes und Expansionen verteilen und verkaufen können. Die Fähigkeit, Produktverbesserungen an alle Nutzer zu senden wird mittlerweile allerdings nicht mehr nur im Gamingbereich genutzt: Tesla hat die Performance ihrer Autos per Software-Updates bereits mehrmals positiv verbessert.
Dieser Vorteil wird aber leider immer öfter missbraucht: Von brandneuen Konsolen, die gigantische Updates benötigen bevor man auch nur ein Spiel gespielt hat bis Spiele, die extreme Bugs hatten und Day-One-Patches benötigten oder auch Spiele, die mit weniger Inhalten ausgeliefert wurden als angekündigt – nur um selbige Inhalte zu einem späteren Zeitpunkt als DLC anbieten zu können.
Einer der wohl bekanntesten Fälle bei denen Verbraucher Opfer von falscher Werbung und leeren Versprechungen wurden ist wohl das Spiel No Man’s Sky von Hello Games: Das Spiel wurde um über einen Monat verschoben nur um dann mit Unmengen fehlendem Content herausgebracht zu werden. Unter anderem fehlte der Multiplayermodus, Weltraumschlachten, ein komplexes Crafting System – die Liste war äußerst lang.
Die Spieleentwickler sahen sich nach Release mit Morddrohungen, Bombendrohungen und generellen Belästigungen konfrontiert. Trotzdem haben sie in den Jahren danach das Spiel weiterhin geupdatet und es langsam zu dem gemacht, was es bei Release hätte sein sollen.
Obwohl die Geschichte von No Man’s Sky ein positives Ende hat bleibt die Frage, ob der Release halb-fertiger Software vielleicht auch in Zukunft in anderen Bereichen ansteigen wird. Jetzt, wo die Welt immer digitalisierter wird und auch andere Konzepte wie beispielsweise die Gamifizierung immer beliebter wird, bleibt abzuwarten, ob andere Firmen sich hier auch etwas von den Spieleentwicklern abgucken.
Abschließend lässt sich sagen, dass Videospiele in vielerlei Hinsicht mittlerweile in der Mitte unserer Gesellschaft angekommen sind. In Deutschland wurde bereits die Stiftung Digitale Spielkultur ins Leben gerufen, um das vielfältige Potential von Videospielen weiter in die Gesellschaft zu tragen und Projekte zu realisieren, die das Bewusstsein für die Vorteile von Videospielen stärken.
Inwiefern AR, VR und MR in Zukunft unsere Spieleerfahrungen verändern oder auch zum Beispiel die Technologie 5G das mobile Gaming bereichert wird sich in Zukunft auch zeigen.