Das Internet ist noch nie so sehr zum Mittelpunkt des Alltags geworden wie in diesem Jahr. Man verfolgt darüber die aktuellen Nachrichten, internationale Künstler verlegen Konzerte und Shows in Livestreams, Online Shops boomen, die Videotelefonie war selten so populär wie jetzt und auch der restliche soziale Alltag hat sich in die Cyberwelt verschoben. Doch der sorglose Umgang mit dem Netz birgt ein paar Tücken. Denn wer viel streamt, telefoniert und sich selbst im Job auf das Internet verlassen muss, der muss seine Daten geschützt wissen.
Was gibt es also Neues in diesem außergewöhnlichen Jahr 2020 in puncto Datensicherheit? Wir haben Ihnen die wichtigsten Tipps und Trends des Jahres herausgesucht.
Über Videotelefonie mit der Familie sprechen
Das Jahr 2020 ist das Jahr der Videotelefonate. Kaum jemand, der sein Elternhaus und seine Heimat verlassen hat, verzichtet momentan darauf. Facetime, Skype, Google Duo oder Zoom sind nur einige Anbieter, die das Telefonieren mit der Familie über den heimischen PC möglich machen. Das Installieren ist kinderleicht und selbst für ältere Semester zu schaffen. Verfügt der Rechner über eine Videokamera und ein Mikrofon, kann auch schon gestartet werden.
Auch über das Smartphone und eine stabile Internetverbindung ist diese Form der Kommunikation leicht möglich. Doch wie sieht es dabei mit der Sicherheit aus?
Schon bei der Installation verlangen die Anbieter Zugriff auf Kamera und Mikrofon Ihres benutzten Geräts. Das bereitet einigen Datenschützern Sorgen. Denn so ist es dem Anbieter, der mitunter wie bei Google und Zoom in Amerika sitzt, möglich, Ihre persönlichen Daten aufzunehmen, anzuschauen und womöglich weiterzureichen. Da der Firmensitz über die rechtliche Handhabung der Daten entscheidet, ist es Kunden des Anbieters kaum möglich, gegen die Firmenpolitik im Ausland vorzugehen. Möchten sie jedoch das Angebot nutzen, bleibt Ihnen nichts anderes übrig, als auf Akzeptieren zu klicken.
Einige Anbieter in der Kritik
Doch die Betreiber der Online Telefonie stehen zunehmend in der Kritik. Zuletzt stand hier der amerikanische Anbieter Zoom im Fokus. Er soll mutmaßlich Daten von Nutzern an Facebook weiterreichen und die Gespräche seiner Kunden nicht wie angegeben verschlüsseln, was als ein Einfallstor für Cyberkriminalität gilt. Besonders deutlich werden die Gefahren eines unsicheren Anbieters dann, wenn man intime Gespräche mit der Familie führt oder Geschäftspraktiken über eine ungeschützte Verbindung mit seinem Arbeitgeber diskutiert.
Doch hier hilft ein Blick in eine schon seit Jahren in der digitalen Welt boomenden Branche, die von Haus aus sehr viel Wert auf die Sicherheit und Anonymität seiner Kunden legt: die Glücksspielbranche. Die Macher der virtuellen Casinobetriebe haben schon früh Verschlüsselungsmethoden wie SSL genutzt, um damit die Privatsphäre ihrer Gäste zu schützen. Die sogenannte End-to-End-Verschlüsselung garantiert dabei, dass die Daten nicht von Fremden eingesehen werden können.
So können Kunden in ihrer ausgewählten Spielhalle Bonusangebote wie Free Spins ohne Einzahlung nutzen, ohne dass sie Angst haben müssen, dass ihr Besuch beobachtet wird. Gleiches sollte auch bei der Internettelefonie Standard sein, die genauso sensible Daten verarbeitet. Die aktuellen Meldungen weisen jedoch darauf hin, dass hier Nachholbedarf besteht. Achten Sie also unbedingt darauf, einen vertrauenswürdigen Anbieter zu nutzen.
Kontaktloses Bezahlen
Ein weiterer Trend in der digitalen Welt, der bisher von vielen nur mit Naserümpfen begutachtet wurde, ist das kontaktlose Bezahlen. Hier verlassen wir also einmal das Haus und begeben uns zum Beispiel in einen Supermarkt. Vorteil des kontaktlosen Zahlens: Man muss bei Beträgen bis zu 25€ (manchmal sogar 50€) nicht einmal mehr seine PIN eingeben. Ein Anhalten der Karte genügt und das Geld wird von Ihrem Konto abgebucht.
Der Vorgang beruht auf einer Technik namens Near Field Communication, kurz NFC. Via Funksignal wird zwischen dem Lesegerät und der Karte kommuniziert, wenn es sich in einen bestimmten Radius nähert. Dann werden die Daten ausgelesen und mit den Forderungen des Shops abgeglichen. Auch moderne Smartphones können diese Aufgabe erfüllen, wenn sie mit einer App dafür ausgestattet sind.
Doch auch hierbei hört man immer häufiger von Fällen, dass Daten von Betrügern ausgelesen werden. Theoretisch ist es möglich, mit einem Lesegerät die Daten von jeder Karte auszulesen, die sich in der Nähe befindet. Daher ist es sehr wichtig, sich vor ungewolltem Zugriff zu schützen, indem Sie zum Beispiel eine Schutzhülle aus Aluminium für Ihre Karte benutzen. Hier alle wichtigen Tipps im Überblick:
- Benutzen Sie eine Schutzhülle für Ihre NFC-fähige Karte
- Öffnen Sie die App auf Ihrem Smartphone erst unmittelbar beim Bezahlen an der Kasse
- Schützen Sie die Nutzung der App durch Passwörter, Face-ID oder Fingerabdruck zusätzlich
- Kontrollieren Sie regelmäßig Ihre Kontoumsätze
Mehr Kinder im Netz – Was muss beachtet werden?
Da in diesem Jahr gerade Kinder deutlich häufiger mit digitalen Angeboten konfrontiert werden, gilt es, hier mehr auf Cybersicherheit zu achten. Denn das unbedarfte Spielen am Computer kann manch ein Elternteil teuer zu stehen kommen. Wichtig ist nicht nur, dass man Kinder vor bestimmten Seiten und Angeboten schützt, sondern auch, dass Apps und andere Programme kindersicher gemacht werden. Dazu ist es unerlässlich, dass alle Apps und Programme, die man für seine Schützlinge herunterlädt, seriös und vertrauenswürdig sind.
Ein erster Hinweis darauf bietet die Quelle. Wird die App von einer offiziellen Plattform aus angeboten, ist ein großer Schritt in Bezug auf Vertrauen geleistet. Laden Sie nur Apps herunter, deren Quelle sie kennen. Als nächstes sollte die App kostenfrei sein. Achten Sie bei der Installation genau darauf, welche Zugriffsrechte für das Programm benötigt werden. Wägen Sie ab, ob die App wirklich den Zugriff auf das Adressbuch und die Kamera benötigt. Achten Sie außerdem darauf, dass beim Spielen keine kostenpflichtigen Zusatzfunktionen auftauchen können.
Generell hilft es sehr, wenn Sie Ihr Kind mit dem Smartphone und den vielen Möglichkeiten im Netz nicht alleine lassen. Da es während unserer derzeitigen schwierigen Phase gerade verstärkt zu Online Angeboten im Lernbereich kommt, ist auch hier Vorsicht geboten. Besonders viele Tipps im Bereich Digitales Lernen hat das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik für Sie aufgelistet.
Fazit
Wer 2020 nicht auf Datenschutz verzichten will, der sollte bei den vielen neuen Möglichkeiten nicht einfach drauflosklicken. Auch wenn sich gerade viele neue Wege eröffnen und die Akzeptanz für digitale Lösungen in Krisenzeiten steigen, sollten Sie nur vertrauen, was von mehreren Quellen als sicher bestätigt wurde. So können die neuen Trends auch Ihrem Leben mehr Möglichkeiten eröffnen und unsichere Zeiten ein klein wenig sicherer machen.