Die Sims 4 musste bereits schon vor der Veröffentlichung allerlei Kritik einstecken. Unter anderem vor allem deswegen, weil eine riesige Anzahl an Features entfernt worden sein sollen. Aber was erwartet uns mit Die Sims 4 wirklich? Handelt es sich um ein abgespecktes Sims, wie es so viele nun behaupten, oder kann Die Sims 4 dennoch voll überzeugen und für extrem viel Spielspaß sorgen? Erfahrt dies nun in unserem großen games!-Test von Die Sims 4.
Im Jahr 2000 hat alles angefangen: Das erste Die Sims war geboren und es sollte eine großes Stück Videospielgeschichte schreiben. Noch nie ist eine Lebenssimulation in dieser Form erschienen und fast jeder stürzte sich begeistert auf das neuartige Spiel, in welchem die meisten Spieler mit Sicherheit mehrere hundert Stunden verbracht haben dürften. Nun, 14 Jahre später, ist endlich der vierte Ableger des Spiels erschienen und kommt mit einigen drastischen, aber dennoch auch tollen Änderungen daher.
Bereits zu Beginn von Die Sims 4 wird eine weitreichende Veränderung sichtbar, die der neue Ableger mit sich bringt und die nicht alle eingefleischten Fans im ersten Moment in Jubelstürme ausbrechen lassen werden. Mit Die Sims 4 verabschiedet man sich vom realistischeren Look und wechselt zu einer verspielten Comic-Optik. Die Vorteile davon werden allerdings auch recht schnell ersichtlich, wenn man sich zum ersten Mal mit dem Create-A-Sim-Modus beschäftigt, in welchem ihr euch euren Sim erstellen könnt.
Create-A-Sims
Anders als noch im Vorgänger, wo ihr euch die Sims mit diversen Schiebereglern modelliert habt, habt ihr nun die Möglichkeit direkt an den Sims Hand anzulegen. Hierbei müsst ihr nur die Stelle des Sims mit gedrückter Maustaste verziehen und ihr verändert direkt euren Sim. Das funktioniert so gut und intuitiv, dass man gar nicht mehr aufhören kann und in schneller Zeit habt ihr euren Wunsch-Sim gebastelt. Selbstverständlich existiert immer noch die Möglichkeit, dass ihr aus diversen Vorlagen euren Sims zusammenklickt, aber wenn ihr erst einmal angefangen habt, euren Sim entsprechend zu modellieren, möchtet ihr damit gar nicht mehr aufhören und vergesst sehr schnell die Möglichkeit der Vorlagen zur Veränderung der Körperstruktur.
Selbstverständlich müsst ihr dennoch weiterhin aus diversen Vorlagen wie z.B. Haare auswählen, aber auch hier wird direkt wieder ein positiver Effekt des neuen Looks sichtbar. Zum Beispiel sind die Haare in der Regel zu jedem Sim optisch passend, was in den Vorgängern nicht immer der Fall war. Nachdem ihr euren Sim fertig modelliert habt, müsst ihr nur noch fix euren Sim ankleiden und könnt dann entweder weitere Sims erstellen, den Stammbaum anpassen oder direkt loslegen. Apropo Vorlagen: Hier könnt ihr euch schon mal darüber freuen, dass die Anzahl der Vorlagen an Augen, Haaren und auch Vorlagen wie zum Beispiel die Kleidung im Gegensatz zu Die Sims 3 (Standardspiel ohne Addons) erhöht wurde. Die Kleidung wurde zudem natürlich auch an die heutige Zeit angepasst. Und solltet ihr mal keine Lust haben eure eigenen Sims zu erstellen, so könnt ihr ganz bequem auf die Community zugreifen, in welcher ihr bereits eine große Vielzahl an Sims finden und in euer Spiel kinderleicht integrieren könnt.
Es gibt allerdings auch einen negativen Kritikpunkt zum Creation-Tool von Die Sims 4. Bei der Wahl der Farben habt ihr nur noch die Möglichkeit aus verschiedenen vordefinierten Farben auszuwählen. Das Farbrad, welches ihr noch im Vorgänger nutzen konntet, ist den vordefinierten Styles bzw. Farben gewichen. Zusätzlich dürft ihr euch zwar keine Kleinkinder mehr erstellen, ansonsten lässt er aber kaum noch Wünsche offen und ich muss sagen, dass euch mit dem neuen Create-A-Sim-Tool von Die Sims 4 einer der besten Charaktereditoren erwartet, die ich in Spielen bisher sehen durfte.
Der Baueditor
Sobald ihr eure Familie erstellt habt, geht es auch schon mit der Wohnungssuche los. Im Releasespiel von Die Sims 4 habt ihr die Wahl zwischen zwei Orten, wobei die Karten im vierten Ableger wieder etwas kleiner geworden sind. Habt ihr euch für eine Karte und ein Haus entschieden, welches eurem Budget entspricht, so habt ihr auch wieder erneut die Wahl, ob ihr in ein bereits möbliertes oder ein leeres Haus ziehen möchtet. Ist das Haus erst einmal ausgesucht, kann es auch direkt schon mit dem zocken los gehen. Oder aber ihr entscheidet euch dafür, dass Haus erst einmal etwas umzugestalten.
Bei der Gestaltung des Hauses erwartet euch in Die Sims 4 wieder ein mächtiger Editor. Ihr könnt die Wände beliebig bis zu den vorgegebenen Grenzen, sofern ihr genügend Kleingeld zur Verfügung stehen habt, mittels Mausklick und ziehen verschieben. In Die Sims 4 ist dies so einfach wie noch nie. Sollten sich Möbel innerhalb Wände befinden, so werden diese mitgezogen und entsprechend passend platziert. Dies ist vor allem in sofern Zeitsparend, dass ihr nicht nun ständig erst einmal alle Möbel neu umstellen und ausrichten müsst.
In Die Sims 4 erwarten euch allerdings auch bereits vorgegebene Zimmer, welche ihr durch einfaches ziehen erstellen könnt. Hierbei werden die Zimmer wie in der Vorgabe umgebaut und ihr könnt sofort loslegen. Aber dieses neue Tool der vorgegebenen Zimmer ist auch in sofern ziemlich hilfreich, dass wenn ihr in diesen ein Möbelstück entdreckt, welches ihr unbedingt haben möchtet, ihr es einfach aus dem vorgegebenen Zimmer heraus- und in euer Zielzimmer hineinziehen könnt. Einfacher geht es wirklich nicht mehr! Aber auch in diesem Editor ist es sehr schade, dass alles nur noch mit vorgegebenen Farben bzw. Designs erhältlich ist. Ihr habt in Die Sims 4 leider nicht mehr die Möglichkeit, zum Beispiel die einzelnen Möbelstücke umzufärben und somit den eigenen Geschmack anzupassen.
Das Spiel mit dem Feuer
Eine der ganz großen Neuerungen von Die Sims 4 ist natürlich das Emotions-System. Während ihr euch in Die Sims 3 hauptsächlich um die Grundbedürfnisse der einzelnen Sims gekümmert habt, kommt nun in die Sims 4 noch eine weitere Ebene oben drauf, denn mittels des Emotions-System haben die Sims ständig irgendwelche Launen, die sich aktiv auf ihr Verhalten auswirken. Läuft es also auf der Arbeit mal nicht so, wie es sich der Sim gewünscht hat, kann er ziemlich genervt wieder heimkehren. Dies lässt er dann aber auch gerne an andere Sims aus, welche wiederum mit Emotionen darauf reagieren. Die gerade vorhandene Emotion schaltet zudem besondere Handlungs- und Gesprächsoptionen frei. Ein koketter Sim wird so gerne auch mal viel direkter und ein beschämter Sim zeigt gerne seine Unsicherheit.
Eine weitere große Neuerung ist die Multitaskingfähigkeit. Bisher konnten die Sims immer nur einer Tätigkeit nachgehen. Nun aber können diese auch mehrere Tätigkeiten gleichzeitig ausüben. Dies bedeutet, dass ihr euch zum Beispiel zum Essen gemütlich aufs Sofa hauen könnt, während ein Film läuft, welchen ihr euch mit eurer Nachbarin gemeinsam anschaut. Oder auf dem Klo kann euer Sim nun gleichzeitig ein Buch lesen, was nicht nur den Harndrang mindert, sondern auch die Fähigkeiten des Sims voran bringt.
Ansonsten sollte euch das Spielprinzip von Die Sims 4 sehr bekannt vorkommen. Noch immer versucht ihr euren Sim durch den Alltag zu jagen und ständig seine Fähigkeiten zu verbessern, damit er selbstverständlich auch im Job voran kommt. Aber auch die aus den Vorgängern bekannten Grundbedürfnisse dürfen nicht vernachlässigt werden.
Leider fehlen in der Grundversion von Die Sims 4 so einige Features, welche mit Sicherheit wieder in allerlei DLCs nachgereicht werden. Allerdings darf man sich bereits freuen, dass EA auf die Community hört, denn ein nachreichen von kostenlosen Updates, wie z.B. das zurückbringen von Pools, welche aktuell in der Verkaufsversion noch fehlen, wurde bereits angekündigt. Außerdem gibt es keine Kleinkinder mehr, denn die Babys überspringen diese Stufe direkt und verwandeln sich direkt in Kinder.
Leider gibt es noch vieles mehr, was manche Fans fehlen dürfte. Angefangen bei Geschirrspülern, über Krankheiten, bis hin zu unebenes Geländer. Ja, ihr lest richtig! In Die Sims 4 gibt es nur noch flaches Gelände. Zudem gibt es auch keine offene Welt mehr. Jeder Bereich ist in Abschnitte unterteilt, welche ihr besuchen dürft. Zwar könnt ihr dennoch auch ein wenig die Umgebung eures Hauses erkunden, dennoch gelangt ihr hierbei schnell an den Grenzen. Allerdings muss man sagen, dass Die Sims 4 über einen viel besseren technischen Unterbau verfügt, als es noch bei Die Sims 3 mit offener Welt war. Das Spiel läuft merklich viel runder und macht kaum Probleme, was sehr löblich ist. Auch die empfohlenen Systemanforderungen von Die Sims 4 sind nicht sonderlich hoch, so dass das Spiel auf den meisten Rechnern laufen dürfte.