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Monochroma im Test


Hier eine Prise Limbo, dort etwas Brothers: A Tale of two Sons und jetzt noch ein paar mysteriöse Elemente reinmischen und das Ergebnis dürfte dann Monochroma sein. Doch ob der Indie-Titel der Nowhere Studios auch an seine augenscheinlichen Vorbilder herankommt oder lediglich ein uninspirierter Abklatsch dieser ist, erfahrt ihr in unseren Test.

Willkommen in der Dunkelheit

Die Welt, in der der Titel spielt, ist düster, leer und bedrohlich. Es gibt keine Orte, die einem das Gefühl von Geborgenheit vermitteln, sondern lediglich Gefahren und die stetige Frage, weshalb dieser Ort so verlassen ist. Gesprochen wird in Monochroma nicht, es gibt auch keinerlei Cutscenes, die die Geschichte weiterspinnen. Die Geschichte entfaltet sich also komplett durch das Gameplay. Zu Beginn habt ihr keinerlei Ahnung, was euch erwarten wird, aber dadurch, dass euer Bruder stürzt und fortan von euch getragen werden muss, weckt sofort den Beschützerinstinkt.

Die folgende Reise führt durch viele verschiedene Orte, einer bedrohlicher und dunkler als der andere. Ganz langsam kann man dann auch Theorien aufstellen, was geschehen ist und warum keine Menschenseele mehr dort ist – abgesehen von mysteriösen Schlägertypen, die euch bedingungslos verfolgen, und ehemaligen Hilfsrobotern, die ohne jede Aufgabe einsam in ihren Ecken stehen. Dieses atmosphärische Setting und die Liebe zwischen den Brüdern sind dabei bis zuletzt eine der großen Stärken des Indie-Titels.

Schieben, klettern, springen

Die Spielmechanik hinter Monochroma erinnert dabei stark an Limbos Puzzle-Hüpferei, gepaart mit der aus Brothers: A Tale of two Sons bekannten Abhängigkeit der Brüder. Wie oben erwähnt, müsst ihr euren kleinen Bruder nämlich immer herumtragen und absetzen kann man ihn lediglich an hellen Orten. Oft könnt ihr die Rätsel mit ihm auf eurem Rücken lösen, aber sobald ihr zu höher gelegenen Orten springen müsst, muss der kleine Junge kurzzeitig zurückgelassen werden.

Meist sind die Rätsel allerdings recht simpel, auch wenn es ein paar durchaus knifflige Nüsse dabei gibt. Gerne wird aber des Rätsels Lösung auch mal darauf beschränkt, dass ihr euren Bruder absetzt, um dann kurz nach oben zu springen, wo eine Kiste nur darauf wartet nach unten geschoben zu werden, so dass ihr auch mit eurem Geschwisterchen zusammen weiterreisen könnt. Das ist etwas schade, da die Entwickler es sich mit solchen Puzzle-Ergüssen doch etwas zu leicht gemacht haben. Problematischer ist aber, dass die Steuerung recht ungenau ist und dafür sorgen kann, dass selbst simple Rätsel einiger Versuche bedürfen, um gelöst zu werden.

Grade zur Hälfte des Spiels will man aufgrund der Steuerung manchmal in den Tisch beißen, da der Schwierigkeitsgrad dann langsam anzieht. Leider gibt es zum Release auch noch keine Gamepad-Unterstützung, obwohl sich dieser bei dem Gebotenen mehr als angeboten hätte. Auf der positiven Seite bietet Monochroma aber auch ein paar wirklich gelungene Rätsel und auch einige nette Verfolgungssequenzen, in denen man unter Zeitdruck seine vorhandenen Jump ‚n‘ Run-Fertigkeiten unter Beweis stellen kann. Grade diese leiden aber trotz ansprechender Ideen natürlich auch unter der Steuerung und einer teilweise seltsamen Objekt-Physik.

Von Fabriken und Blumen

Vier Kapitel gilt es in Monochroma zu durchstehen und diese führen euch in diverse Orte, wie etwa einer verlassenen Stadt oder einer Fabrik. Eins haben die Kapitel aber gemeinsam und zwar das bereits erwähnte bedrückende Gefühl. Die einzelnen Areale sind dabei recht umfangreich und laden auch teils zum Erkunden ein. Dies kann dann auch belohnt werden, wenn man geheime Räume entdeckt, in denen sich rote Blumen verstecken.

Das sorgt dafür, dass 100%-Jäger auch noch eine gute Weile nach dem Abspann noch Motivation finden sollten noch einmal in die Welt von Monochroma einzutauchen. Glücklicherweise sind diese geheimen Orte tatsächlich gut versteckt und erfordern schon einige Zeit, um sie zu entdecken. Generell muss man sagen, dass die atmosphärischen Level für einige der Unzulänglichkeiten an der Steuerungsfront entschädigen und durchaus Motivation zum Durchspielen geben.

Stimmige Atmosphäre

Visuell ist Monochroma durchaus ansprechend und das Rot setzt ansprechende Akzente in dem ansonsten trostlosen Stil. Auch die Charaktere wurden ordentlich umgesetzt und grade der Hauptcharakter ist ikonisch genug, um nach einem Blick zu wissen, dass das der „Monochroma-Typ“ ist. Abzüge gibt es aber für die teils unsauberen Animationen, die wünschen ließen, dass man dort mit etwas mehr Fürsorge an die Sache rangegangen wäre.

Der Soundtrack wird spärlich eingesetzt, überzeugt aber grade deswegen und bietet durchgehend die richtige Stimmung für das Ambiente. An der technischen Seite macht Monochroma meistens einen soliden Eindruck und gröbere Bugs wurden vermieden. Einzig die Physik der Objekte ist manchmal arg seltsam geraten. Allzu schlimm ist das zwar nicht, stört aber ein wenig den Gesamteindruck.

Unsere Wertung

Pros

  • Stimmiger visueller Stil
  • Atmosphärischer Soundtrack
  • Einige gelungene Puzzles
  • Gut platzierte Geheimnisse

Cons

  • Ungenaue Steuerung
  • Teilweise unsaubere Animationen
  • Noch keine Gamepad-Unterstützung
  • Frustrierende Momente

Fazit

Monochroma hat mich einerseits durch seinen Stil sehr angesprochen, andererseits hat es mich auch öfter einmal genervt. Die Ideen der Entwickler sind durchaus gelungen, werden aber immer wieder durch die ungenaue Steuerung vermiest. Zum Release auf Gamepad-Support bei einem 2D Jump ‚n‘ Run zu verzichten, ist sicherlich auch keine glückliche Entscheidung, ist doch grade dieses Genre dafür prädestiniert. Was bleibt, sind gute Ansätze und eine starke Atmosphäre. Das reicht allerdings nicht aus, damit ich Monochroma bedingungslos weiterempfehlen kann, denn knapp 20€ sind für das Spiel doch recht üppig, denn es mangelt leider an einigen Stellen an Feintuning. Schade, Potenzial wäre genug vorhanden, aber durch die beschriebenen Mängel kann es die sehr großen Fußstapfen seiner offenkundigen Vorbilder nur selten ausfüllen.
6
Okay

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Über den Autor

Michael ist unser Inhaber und Chefredakteur von games! Dein Gaming-Magazin. Er zockt, was ihm alles unter die Finger kommt. Am liebsten allerdings Sport inklusive Racing, Simulationen und Action-Adventure.

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