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Filmkritik: Killer’s Bodyguard

Starsky und Hutch, Tango und Cash, oder das Chan/Tucker-Team aus der Rush Hour-Reihe. Wer kennt sie nicht, die dynamischen Duos, die gegensätzlicher nicht sein könnten, sich aber dennoch perfekt ergänzen? Jetzt ist Hollywood um ein Anti-Buddy-Paar reicher geworden, denn Expendables 3-Regisseur Patrick Hughes hat sich Ryan Reynolds und Samuel L. Jackson geschnappt und mit ihnen eine Action-Komödie entfesselt, die sich sehen lassen kann. Wie gut das Ganze funktioniert, erfahrt ihr in unserer Filmkritik zu Killer’s Bodyguard!

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Michael Bryce (Ryan Reynolds) ist der wohl beste Bodyguard der Welt. Er wird angeheuert, um ausgerechnet für die Sicherheit seines größten Erzfeindes zu sorgen, dem beruhmtberüchtigten Killer Darius Kincaid (Samuel L. Jackson). Der professionelle Michael und der unberechenbare Darius versuchen seit einer Ewigkeit, sich gegenseitig zu töten, und sind nun dazu verdammt, die nächsten chaotischen 24 Stunden miteinander zu verbringen. Bei ihrem halsbrecherischen Trip von England nach Den Haag müssen sie wilde Auto-Verfolgungsjagden und Bootsrennen überstehen, und zu allem Überfluss gibt es da noch den blutrünstigen Diktator Vladislav Dukhovich (Gary Oldman), den es aufzuhalten gilt. Es beginnt eine Reise, die keiner der Beteiligten hätte vorausahnen können.

Um es gleich einmal vorweg zu nehmen: Samuel L. Jackson liebt das Wort motherfucker. Das ist an sich nichts neues, denn dieser Fakt wird jedem aufgefallen sein, der auch nur einen Film des US-amerikanischen Schauspielers gesehen hat. Aber Samuel L. Jackson hat sich dieses Schimpfwort zu eigen gemacht. Es ist eine Waffe. Könnte man Wörter einzelnen Personen zusprechen, Samuel L. Jackson hätte sich genau dieses Wort mehr als nur verdient. Und auch Killer’s Bodyguard bietet hier keine Ausnahme, denn Samuel L. Jackson feuert auch hier ein motherfucker-Feuerwerk ab, das sich gewaschen hat und vor dem keiner sicher ist. Und das ist alles sehr positiv gemeint. Denn all diese unflätigen Worte tragen unter anderem zum Humor von Killer’s Bodyguard bei. Und dieser wird hier ganz groß geschrieben.

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Zweifelsohne, der Humorfaktor ist die stärkste Waffe von Killer’s Bodyguard. Da wird ein Gag nach dem anderen losgelassen, Slapstick-Einlagen inklusive, und meistens gelingt es dem Humor, genau im richtigen Moment zu punkten, ohne deplatziert zu wirken. Hier und da wird es zwar etwas platt und stumpf, wenn man auf Flatulenzen oder Penis-Pointen nicht verzichten kann, aber über diese wenigen Fehlgriffe kann man schon mal hinwegsehen, da sonst den ganzen Film über die Lachmuskeln ordentlich und schonungslos beansprucht werden. Manchmal reicht es schon, wenn Darius Kincaid plötzlich nach Momenten der Stille in schallendes Gelächter ausbricht, und man gar nicht anders kann, als sich ihm anzuschließen. Gerade in solchen Momenten füllt Samuel L. Jackson die Rolle mit seiner ganzen Präsenz aus.

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Überhaupt stimmt die Chemie zwischen Ryan Reynolds und Samuel L. Jackson ungemein. Regisseur Patrick Hughes hat ein gutes Händchen bewiesen, als er diese beiden für die Rollen gecastet hat, da sie wie die Faust aufs Auge passen. Im Zweifelsfall wie die Faust des Einen auf dem Auge des Anderen. Der wirklich brillante Cast ist neben dem Humor das Herzstück von Killer’s Bodyguard. Elodie Yung (Elektra aus Marvel’s Daredevil-Serie) als Polizistin Amelia Roussel ist der Love Interest von Ryan Reynolds, kann aber auch ordentlich austeilen und beruhigt die Situation genau dann, wenn alles auszuarten droht. Die Liebesstory wirkt zwar etwas erzwungen – der Film hätte gut gänzlich ohne Schmachtereien auskommen können – aber da die Filmemacher oft für jeden etwas bieten möchten, war das wohl nicht zu umgehen. Gary Oldman bietet eine gewohnt grandiose Leistung als wahnsinniger und gnadenloser Diktator, auch wenn ein wenig mehr Screentime mehr dazu beigetragen hätte, der Rolle etwas mehr Tiefe zu verleihen. So ist er einfach nur der Antagonist, der aufgehalten werden muss, und nachdem man die Kaspereien von Jackson und Reynolds lange genug genossen hat, fällt einem recht spät erst auf: „Ach, das Problem gabs ja auch noch!“. Salma Hayek brilliert als inhaftierte Ehefrau von Darius Kincaid, flucht und tobt in ihren seltenen Szenen, dass sich die Balken biegen, und sorgt damit für ein paar der größten Lacher. Aber gerade in solchen Momenten zeigen sich die Schwächen der deutschen Synchronisation. Gerade wenn es um Ausbrüche (und daraus resultierende Schimpftiraden geht) ist die deutsche Sprache doch sehr limitiert, und man greift demnach schnell zu den englischen Worten, was immer etwas albern und hölzern klingt.

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Besonders hervorzuheben ist vor allem auch die Musikauswahl des Films. Gerade in den Actionszenen funktionieren Hardcore-Punk-Kracher wie „New Noise“ der Band Refused wirklich sehr gut, da sie einen mitreissen und das Adrenalin steigen lassen. Auch die neue, härtere Version von Ram Jam’s „Black Betty“ ist in einer der vielen Verfolgungsjagden des Films ein Volltreffer. Aber auch leisere Töne in den richtigen Momenten sorgen für die perfekte und zuweilen sehr lustige Atmosphäre. Wenn beispielsweise zu den Klängen von Lionel Ritchies „Hello“ die erste Begegnung von Darius und seiner Ehefrau untermalt wird, und das alles inmitten einer brutalen Barschlägerei stattfindet, dann weiß man, man schaut sich gerade den richtigen Film an. Garniert von tollen Stunts und gut choreografierten Actioneinlagen ist Killer’s Bodyguard ein tolles Gesamtpaket, aus dem sich jeder genau das herauspicken kann, was ihm am Besten schmeckt.

„Langweilig ist immer am Besten“, ist Michael Bryces Motto im Bezug auf seine Jobs, da ihm ein reibungsloser Ablauf am Liebsten ist. Aber langweilig und reibungslos ist Killer’s Bodyguard auf keinen Fall!

Killer’s Bodyguard läuft bereits in den Kinos!

Unsere Wertung

Pros

    Cons

      Fazit

      Killer's Bodyguard ist eine urkomische und actiongeladene Komödie mit einem grandiosen Hauptdarsteller-Duo, die sich schonungslos und ohne Kompromisse den Ball gegenseitig zuspielen, ohne ihn auch nur einmal fallen zu lassen. Zwar bringt Regisseur Patrick Hughes mit diesem Film keine neuen oder bisher ungesehenen Dinge auf die Leinwand, aber manchmal ist eben das Altbekannte und Vertraute genau richtig, um ein spaßiges und gelungenes Filmerlebnis zu schaffen. Daumen hoch, motherfucker!
      8
      Sehr gut

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      Text zum Autor folgt noch.

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