Die Avengers sind tot! Lang leben die Avengers! Nach dem ereignisreichen Finale von Secret Wars wurde das Marvel Universum gehörig auf den Kopf gestellt! Zu diesen Veränderungen gehörte auch die Auflösung des klassischen Avengers-Teams. Nun versucht Autor Mark Waid die Rächer wieder zu vereinen…
In Avengers 1 lieferte uns Waid einen guten Ausblick auf die neue, jüngere Konstellation des Avengers-Teams. Dabei bekamen vor allem die jüngsten Mitglieder ihren besonderen Platz im Rampenlicht der bunten Heftseiten. Das zweite Kapitel schickt die neuen Rächer in den Kampf gegen den wütenden Warbringer, der auf der Erde nach drei mächtigen Chitauri-Artefakten sucht. Dabei merken die Veteranen Iron Man, Captain America, Thor und Vision, dass ihnen die helfenden Hände von Spider-Man, Ms. Marvel und Nova gute Dienste erweisen.
Was bereits das erste Heft der neuen Team-Up-Serie stark machte, führt der Autor hier konstant fort. Neben der klassischen Superhelden-Action, von der das zweite Heft eine deutlich dickere Portion bietet, konzentriert sich Waid auf die zwischenmenschlichen Facetten seiner Figuren. Dabei funktioniert vor allem der Brückenschlag zwischen der alten Heldengeneration und den Jungspunden, die noch mit ihren eigenen, kleinen Problemchen zu kämpfen haben. Waid öffnet zu jeder Gelegenheit passende Figuren-Dialoge, die die neue Team-Dynamik besonders greifbar macht. Ob nun Ms. Marvel, die ein Problem mit Nova’s Rücksichtlosigkeit hat, oder Spider-Man, der von der Autorität der Avengers sichtlich eingeschüchtert scheint – Waid gibt seinem vollen Figurenraster genug Pfeffer, um für jeden Charakter genug Interesse zu wecken.
Um das Problem der „praktischen Zufälle“ kommt die Geschichte natürlich nicht gänzlich herum. Dies ist jedoch auf den wenigen Heftseiten anders nicht so leicht zu bewältigen. So könnte man sich natürlich fragen, wie es zur glücklichen Fügung kommt, dass sieben Superhelden, zu denen sich eine Donnergöttin aus einer anderen Dimension zählt, passend zum richtigen Zeitpunkt an einem Ort versammeln, um gemeinsam gegen einen (eigentlich deutlich unterlegenen) Feind anzutreten. Oder wie einfach Tony Stark die Entscheidung übers Bein bricht, ein paar unerfahrene Teenager von jetzt auf gleich zu Rächern zu machen, nachdem sie sich in einer einzigen Mission erfolgreich geschlagen haben. Würde man solche Fragen jedoch zu ernst nehmen, so fände man ständig Ecken und Kanten in der Logik der bebilderten Action-Geschichten. Dennoch sei gesagt, dass Waids starke Figuren, die ihre Sympathien in seinen ausgefeilten Dialogen gewinnen, solche kleineren Mängel schnell vergessen lassen.