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Chronology im Test

„Die Welt ist hinüber – und ich war daran Schuld“ So beginnt der Indie-Puzzler von osoa games und trotz der deprimierenden Ausgangslage ist dennoch nicht aller Tage Abend, denn man hat glücklicherweise eine Zeitmaschine im Gepäck. Ob die Rettung der Welt auch Spaß macht oder lediglich eine Verschwendung von Flux-Kompensatoren ist, verraten wir in unserem Test.

Dunkle Zeiten sind aufgezogen

Kurzzeitiger Gedächtnisverlust ist generell ein beliebtes Erzählungsmittel und auch der namenlose Protagonist von Chronology leidet zu Beginn darunter. Glücklicherweise kehren die Erinnerungen jedoch schnell wieder zurück und dem kleinen Gnom wird klar, dass die Zivilisation durch eine seiner Erfindungen, die von seinem alten Mentor missbraucht wurde, beinahe gänzlich ausgelöscht wurde. Da er aber als Forscher von Welt eine Zeitmaschine dabei hat, ist das eigentlich gar nicht so unglaublich tragisch, wie man zuerst vermutet.

Schnell macht er es sich so zum Ziel die Welt zu erretten, wie es sich eben für einen anständigen Helden gehört. Problematisch ist dabei nur, dass er mitten in der Wildnis aufgewacht ist und er zahlreiche Gefahren überwinden muss, bis er in die Hauptstadt und damit zu seiner Erfindung gelangen kann.

Vor und zurück – mitsamt schleimiger Unterstützung

Die Story reißt leider keine Bäume aus und verlässt sich lieber auf Solides, was durch die eher mittelmäßigen Sprecher auch nicht besser wird. Zum Glück kann das Gameplay dagegen mehr überzeugen. Dadurch, dass der kleine Kerl in der Zeit umher reisen kann, entstehen einige interessante Rätsel und Situationen. Müsst ihr in der Gegenwart hoch hinaus? Dann reist doch einfach in die Vergangenheit und pflanzt dort eine Blume ein, die später gigantische Blüten sprießen lässt. Das wäre nun ein Beispiel für die simplen Rätsel zu Beginn der Odyssee gewesen, doch später kommen noch einige weitere Elemente hinzu – eines davon plappert nicht nur gerne, sondern schleimt im wahrsten Sinne des Wortes auch gerne mal rum.

Die Rede ist von der Schnecke, die durch Zufall zum treuen Begleiter des Helden wird und nicht nur Wände hochschleimen, sondern auch noch die Zeit anhalten kann. Ab dem Zeitpunkt, an dem die großgewachsene Schnecke sich anschließt, fängt der Titel an ordentlich Laune zu machen, da nun die Rätsel durch den Wechsel der Figuren mehr Variation geben. So werden auch gigantische Sägen keine wirkliche Todesfalle mehr, da der Schleimbolzen die Zeit anhalten und damit seinem Freund die gefahrenlose Weiterreise ermöglichen kann. Bequemerweise muss die Schnecke nicht manuell die Strecken zurücklegen, sondern kann durch einen einfachen Tastendruck zum Helden teleportiert werden.

Leider wird das Potenzial dabei nur selten ganz ausgenutzt und oftmals wird euer schleimiger Begleiter nur dafür genutzt, dass der Forscher höhergelegene Orte erreichen kann. Das ist sehr schade, denn nur zu gerne hätte man längere Jump ‚n‘ Run-Einlagen gesehen, bei denen Sägen mittels Stopp-Funktion angehalten werden müssen. Generell lässt sich sagen, dass der Schwierigkeitsgrad über weite Strecken sehr einfach gehalten ist und man nur bei wenigen Rätseln wirklich länger überlegen muss. Die Sprungsequenzen sind dabei aber sogar noch simpler und jeder, der in ferner Vergangenheit einmal Mario durch die Schlösser gebracht hat, wird sich dabei nur ein müdes Lächeln abgewöhnen können. Das einzige Problem bei diesen Momenten könnte dabei die etwas behäbige Steuerung des rumspringenden Gnoms sein, die zwar für keine Wutausbrüche sorgt, aber einen etwas unschönen Beigeschmack hat.

Nicht viel zu entdecken

Neben dem eher einfachen Schwierigkeitsgrad gibt es aber noch zwei weitere Wermutstropfen, was das Erlebnis angeht. Einerseits ist es recht kurz und sollte problemlos in drei Stunden zu bewältigen sein und andererseits gibt es abseits des Pfades leider überhaupt nichts zu entdecken. Der völlige Mangel an Collectibles oder gar Sidequests sorgt dafür, dass der Wiederspielwert leider gegen Null tendiert.

Hier hätte Entwickler osao games gerne etwas mehr einbauen können, um die Spieler länger bei der Stange zu halten. Auch wenn die Story um den Untergang der Welt sicherlich nichts neues ist, wäre es doch mehr als nett gewesen, wenn man auf optionalen Wege vielleicht den ein oder anderen NPC getroffen hätte und mit ihm ein wenig über die Geschehnisse hätte plaudern können. Hier wurde also definitiv eine Menge Potenzial verschenkt, um Chronology etwas mehr Tiefe zu geben. Das ist vor allem Schade, wenn man sich anschaut, dass das ungleiche Heldenpaar noch viel mehr Möglichkeiten für launige Dialoge hergegeben hätte. So allerdings werden beide eher wegen ihrer visuellen Darstellung, als ihrem Charakter in Erinnerung bleiben.

Ja mei, ist das hübsch

Technisch wird der PC zwar nicht an seine Grenzen getrieben, aber die charmante 2D-Optik ist dennoch durchgehend schön anzuschauen und atmosphärisch. Die zerfallenen Gebäude in der Gegenwart, die langsam von der Natur zurückerobert werden, sorgen genauso für Stimmung, wie die prachtvollen technischen Errungenschaften der Vergangenheit. Auch die wenigen NPCs, die man auf der Reise trifft, bieten hohen Wiedererkennungswert – selbst wenn das Klischee der dauertelefonierenden Empfangsdame wieder aufgekaut wurde.

Der Soundtrack gibt sich abgesehen von eher bescheidenen Sprechern ebenfalls keine Blöße. Weltbewegend sind die Melodien zwar nicht, dafür allerdings recht eingängig und sie nerven selbst dann nicht, wenn man mal gerade länger an einem Rätsel hockt. Auch von der Performance macht das Spiel einen ordentlichen Eindruck und lief durchgehend sauber. Gröbere Bugs gab es glücklicherweise auch nicht zu erdulden, bis auf die Tatsache, dass der Held manchmal kurz feststeckte. Das ist zwar nicht schön, ist aber durch eine kurze Zeitreise immer schnell behoben.

Unsere Wertung

Pros

  • Schöner und stimmiger Artstil
  • Nette Rätsel
  • Interessantes Spiel mit Vergangenheit und Zukunft
  • Eingängiger Soundtrack
  • Cooles Heldenduo

Cons

  • Sehr kurz
  • Geringer Wiederspielwert
  • Teils zu leicht
  • Altbekannte Story
  • Steuerung etwas schwerfällig

Fazit

Chronology ist leider nicht der ganz große Wurf geworden, dafür ist es schlichtweg zu kurz und simpel. Auch die Story vom bösen Mentor, der die Welt vernichten will (auch wenn er dies hier sogar eigentlich geschafft hat), ist altbekannt. Dass der Titel mich dennoch gut unterhalten hat, liegt an der wirklich gelungenen Optik und der dadurch entstandenen Stimmung und einigen wirklich guten Rätseln, die einem wirklich alle erlernten Fähigkeiten abverlangen. Hätte man ein paar optionale Dinge eingebaut und das Spiel etwas fordernder gemacht, hätte es wohl einen rundum positiven Eindruck hinterlassen. So aber bleibt ein etwas fader Beigeschmack und ungenutztes Potenzial. Trotzdem freue ich mich aber auf das nächste Werk der Jungs, bei dem sie hoffentlich die Fehler von Chronology dann auch ausgemerzt haben. Chronolgy ist ab dem 12. Mai 2014 zu einem Preis von 9,99 € per Steam für den PC erhältlich. Für das Jahr 2014 ist zudem noch eine Version für iOS und Windows Phone geplant.
7
Gut

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Über den Autor

Michael ist unser Inhaber und Chefredakteur von games! Dein Gaming-Magazin. Er zockt, was ihm alles unter die Finger kommt. Am liebsten allerdings Sport inklusive Racing, Simulationen und Action-Adventure.

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