Wir befinden uns im Jahre 1526 im alten China, genau zwei Jahre nachdem die Templer die chinesische Bruderschaft der Assassinen beinahe völlig ausgelöscht haben. Seitdem sind die Templer, welche sich „Tiger“ nennen, die geheimen Drahtzieher in China, denn sie haben die Macht über das Land und vor allem über den Kaiser unbemerkt übernommen. Die Assassinen scheinen dabei endgültig besiegt.
Hier setzt Assassin’s Creed Chronicles: China ein, denn wir schlüpfen nun in die Rolle der jungen Assassinin Shao Jun, eine der wenigen und letzten Assassinen der chinesischen Bruderschaft. Auf der Suche nach Rache will sie Jagd auf die Anführer der Tiger machen und somit ihre Schreckensherrschaft beenden.
Das Spielprinzip
Assassin’s Creed Chronicles: China unterscheidet sich komplett von den bisherigen Assassin’s Creed-Spielen. Denn anders als zuvor erwartet uns mit Chronicles keine Open World, die wir nach Belieben erkunden können. Das Spiel ist ein Sidescroller und man bewegt sich in relativ linearen Levels, welche in mehrere Abschnitte unterteilt sind. Es gibt jedoch mehrere Ebenen, auf welchen sich der Spieler bewegen kann. Zum Beispiel kann durch Holzbalken vom Vordergrund in eine Ebene im Hintergrund gewechselt werden.
Man erhält zu Beginn jedes Levels eine Hauptquest, es gibt aber auch in beinahe jedem Level einige Nebenmissionen, welche zusätzlich erfüllt werden können. Bei Assassin’s Creed Chronicles: China geht es darum, sich möglichst unbemerkt durch die Level zu bewegen, ohne zu großes Aufsehen der Templerwachen auf sich zu ziehen. Hierfür gibt es ein Punktesystem, welches bewertet, wie geschickt man sich dabei angestellt hat und durch welches man sich am Ende jedes Levels neue Upgrades freischalten kann. Es gibt drei verschiedene Wege das Spiel und die einzelnen Abschnitte der Level zu beschreiten:
- Der erste und wohl auch schwierigste davon ist, sich komplett unbemerkt und ohne jemanden zu töten an den Gegnern vorbeizuschleichen. Gelingt einem das, erhält man nach Abschluss des Levelabschnitts die Belohnung aus der Kategorie „Schatten„, welche am wertvollsten ist.
- Eine weitere Möglichkeit einzelne Abschnitte zu absolvieren ist es, die Wachen unbemerkt und aus verschiedenen Verstecken heraus zu exekutieren. Hierfür gibt es die „Assassinin„-Belohnung.
- Die letzte und auch am wenigsten wertvolle Belohnung ist die „Krieger„-Belohnung, welche man erhält, wenn man in direkte Kämpfe mit Wachen verwickelt wurde.
Zusätzlich sind alle der drei Belohnungen noch in einen Gold, Silber und Bronze Status unterteilt, welcher die ausgelösten Alarme durch Gegner und wie oft der Spieler entdeckt wurde mit einbezieht.
Waffen, Verstecke, Hindernisse
Natürlich ist der Spieler in Assassin’s Creed Chronicles: China nicht allein mit einem Schwert ausgestattet worden, denn es gibt einige Hilfsmittel, die ihm das heimliche Bewegen in den Levels erleichtern.
Wie aus den Assassin’s Creed-Spielen bekannt, gibt es wieder verschiedene Verstecke, in welchen Shao Jun unbemerkt verschwinden und von dort aus Attentate auf den Feind verüben kann. Auch der gute, alte Heuhaufen ist vertreten. Zusätzlich dazu gibt es den sogenannten „Helix-Spurt“, welcher nach dem Einsammeln von Helix-Boosts ausgelöst werden kann. Wenn der Spieler diesen aktiviert, kann sich Shao Jun solange bis der Helix-Balken wieder leer ist, unbemerkt von Versteck zu Versteck bewegen, was in manchen Situationen eine große Hilfe sein kann.
Zudem kann ein Enterhaken verwendet werden, um sich an bestimmten Stellen des Spiels an der Decke hochzuziehen und so dem direkten Kampf mit Feinden zu entgehen.
Auch gibt es einige Ausrüstungsgegenstände, welche zum Ablenken oder Ausschalten der Gegner verwendet werden können. Neben dem simplen Pfeifen, welches die Gegner zu einem lockt, gibt es auch wieder Wurfmesser, welche sich am besten dafür eignen, tragende Seile von Brücken zu zertrennen um neue Wege zu ermöglichen, oder auch Gegenstände auf Gegner fallen zu lassen.
Wenn man den Gegner für einen kurzen Zeitraum betäuben muss, dann eignen sich hierfür Knallkörper, welche den Gegner für einige Sekunden außer Gefecht setzen. Dies bietet dem Spiel dann die Chance den Feind schnell auszuschalten oder sich unbemerkt an ihm vorbei zu schleichen. Der Lärmpfeil ist das letzte der Hilfsmittel, welche einem in Assassin’s Creed Chronicles: China an die Hand gelegt werden. Schießt man diesen an einen Ort nahe der Feinde, so bewegen sich diese in diese Richtung.
Aber die Entwickler meinten es natürlich nicht nur gut mit uns, denn es gibt auch einige Hindernisse, welche beachtet werden müssen, um unbemerkt zu bleiben. Neben einfachen „lauten Böden„, welche bei normalen Bewegungen Geräusche von sich geben und damit Gegner anlocken, gibt es noch weitere Hindernisse, welche einem in den Weg gelegt werden.
Es gibt beispielsweise an einigen Stellen des Spiels Vogelkäfige, in denen ein kleiner Vogel nur darauf wartet Alarm zu schlagen, sollte der Spieler sich zu laut bewegen. Hier muss man sich vorbeischleichen, um keine Aufmerksamkeit zu erregen. Nicht so einfach ist es, wenn ein Hundekäfig dem Spieler im Weg ist, denn die Hunde schlagen immer Alarm, sollte man ihnen zu nahe kommen.
In meinem Test fand ich jedoch vor allem die Windspiele gemein, welche hin und wieder in den Levels zu finden sind. Berührt man diese, dann ertönen laute Geräusche, welche auch wieder Gegner anlocken. Das gemeine daran ist, dass sie meist perfekt in die Umgebung passen und von mir so einige Male einfach übersehen wurden. Der Spieler muss also einige Dinge beachten, um sich erfolgreich durch die Level zu bewegen.
Die Tiger
Auch die Gegner in Assassin’s Creed Chronicles: China sind nicht einfach nur Wachen mit Schwertern. Denn es gibt eine Menge verschiedener Arten von Templern, die auch auf unterschiedliche Weisen umgangen werden müssen. So gibt es beispielsweise Armbrustschützen, welche einen enormen Schaden anrichten, wenn man ihren Pfeilen nicht rechtzeitig ausweicht. Besonders unangenehm sind Gegner wie die Greifer, welche den Spieler packen und festhalten können oder auch die Sucher, welche einen erhöhten Aufmerksamkeitsradius besitzen.
Es besteht zwar immer die Möglichkeit des direkten Kampfes, was jedoch zum Teil echt knifflig ist. Denn einmal gesehen, stürmen meist mehrere Feinde auf den Spieler zu und dann wird es sehr schwierig, den Kampf zu gewinnen. Natürlich besitzt Shao Jun für diesen Fall einige Nahkampf-Kombos, welche die Chancen auf einen Sieg erhöhen und die sie von ihrem Meister Ezio Auditore persönlich erlernt. Sollte man dennoch in Bedrängnis gelangen, kann man immer noch versuchen zu flüchten, was sich jedoch leichter anhört als es ist. Denn die meisten der Gegner werfen mit Shuriken nach Shao Jun, was mir so einige Male den Nerv geraubt hat.
Was mich an den Gegnern wirklich gestört hat, sind die immer gleichen Gespräche, die man an fast jeder Stelle des Spiels immer wieder hören muss. Das kann auf Dauer wirklich nerven, vor allem wenn man gerade am rätseln ist, wie man am besten ungesehen an diesen vorbeikommt.
Der künstlerische Aspekt
Was mich sehr überrascht hat, ist der sehr künstlerische Aspekt von Assassin’s Creed Chronicles: China, denn das komplette Spiel ist in den Farben des alten Chinas gehalten: rot und schwarz dominieren alle Level.
Auch die Hintergründe sind meist sehr schön gezeichnet und es gibt überall kleine Details die das Spiel wirklich ansehnlich machen. Auch die Zwischensequenzen sind sehr schön gestaltet, denn jedes Mal erwarten einen gezeichnete Bilder, welche dem Spiel etwas Interessantes und Neues verleihen. Ebenso ist die Musik passend gewählt, wenn auch manchmal etwas eintönig.